Buchtipp: „Neuland“

Spätestens seit Mondscheintarif gibt es für mich kein Halten mehr, wenn ein neues Buch von Ildiko von Kürthy erscheint! Und da kam mir ihr neuestes Exemplar Neuland vor einigen Woche mehr als gelegen. Eine spritzigere Autorin hat die Welt wohl bisher nicht erlebt.

Zeitschriftenläden an Flughäfen sind für mich ja ein Schlaraffenland, dem ich grundsätzlich nicht widerstehen kann. Vor einigen Wochen schlug ich daher mal wieder voll zu. In meine Tüte wanderten einige Zeitschriften die sich um das Thema Job drehten, ein weiteres „Career Book“ (das ich sicher auch noch thematisieren werde) und um alles in Sachen „auf der Suche“ abzurunden schlussendlich Neuland, das aktuellste Buch einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen Ildiko von Kürthy.

Ein ganzes Jahr nimmt sich Ildiko darin Zeit, Neues zu versuchen. Ob es um die Innere Einstellung mittels eines Klosteraufenthaltes geht, einer radikalen Diät, einem Besuch beim Schönheitschirurgen oder eine Blondierung mit brasilianischen Extensions, man wird mit auf die Reise, der Suche nach dem neuen Selbst, genommen.

Man liegt mit der Autorin auf dem Badvorleger und versucht die Meditation ohne Gedankenabschweifungen zu überstehen. Sieht sich selbst auf einer Party, auf der man knallhart auf den Alkohol verzichtet. Ein ganzes Jahr lang hat sich Ildiko allem möglichen gestellt, hat Seminare belegt, ein Überlebenstraining im Wald absorbiert, sich Botox spritzen lassen, abgenommen, mit dem Genuss aufgehört und so in einem Jahr diese Reise zu sich selbst unternommen, nach der wir uns unterbewusst irgendwie alle so sehr sehnen.

Wie eine panische Büffelherde fegt eine riesige Schar sich selbst verwirklichender Frauen rund um den Globus“, schreibt Ildiko von Kürthy so treffend. Und ja, in einem Jahr eine horrende Summe für die Selbstfindung und die Zeit für all die Unternehmungen aufzubringen, ist nur wenigen von uns gegönnt. Dennoch ist es für mich ein bisschen eine Mischung aus lustiger und wie immer so passend überspitzter Beschreibung und eine Art stiller Mahnung. Die Mahnung vor dem Übereifer in Sachen Selbstverwirklichung.

Teilweise turbulent, manchmal ein bisschen traurig, schonungslos ehrlich und so herrlich witzig, schafft es die Autorin aber einen selbst ein bisschen zum Nachdenken zu bewegen. Müssen wir uns dem immer größer werdenden Jugendwahn denn permanent beugen? Müssen wir mit Size Zero leben wollen? Das kann am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

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