Handlettering – After Work Letterpassion in München

Ein wundervolles Geburtstagsgeschenk aus dem letzten Jahr wurde gestern Abend endlich Wirklichkeit: der After Work Letterpassion Kurs in München. Meine Versuche erspare ich euch vorerst noch, denn um wunderschönes Handlettering zu präsentieren, muss man üben…

Ein bisschen ist es die Atmosphäre wie damals im Kunstunterricht. Nur eben am Abend. Zum Afterwork treffen sich wöchentlich bunt gemischte Gruppen von Interessierten in Haidhausen zum Handlettering Workshop. Auch hier scheint noch kein Meister vom Himmel gefallen zu sein, aber Begabungen werden schnell deutlich. Nur eben nicht die meine. Aber das ist ok.

Diplom Kommunikations Designerin Petra Wöhrmann lässt uns zunächst ganz unglamourös Striche „schreiben“. Nur so allerdings bekommen wir eine Vorstellung der richtigen Technik. Und auf die kommt es beim Handlettering an! Während man den perfekt anmutenden Schwüngen von Petra auf einem Beamer zusieht, scheint es ganz einfach zu sein. Den Brushpen auf dem eigenen Papier angesetzt, sieht das ganze dann allerdings mehr als seltsam aus. Zittrige Linien, viel zu runde O`s und der vergebliche Versuch den perfekten Schwung direkt hinzubekommen, wird aber schnell auch der Ehrgeiz geweckt.

So plagen und bemühen sich an diesem Donnerstag Abend 14 Teilnehmer in der Silberfabrik in Haidhausen. Die einen mehr, die anderen weniger. Manche waren schon einmal in einem Kurs, andere, so wie ich und meine beste Freundin, sitzen zum ersten Mal hier. Das ist nicht zu übersehen, macht aber unheimlichen Spaß. Die Versuche werden besser, man hat für einen kurzen Moment das Gefühl, jetzt sei der Knoten in der Hand geplatzt, dann patzt man wieder und ist zumindest ein bisschen frustriert. „Das ist alles eine Sache der Übung. Ich habe zu Beginn sicher 100 solcher Übungsblätter ausgefüllt und noch heute sagt mir meine Trainerin, könnte ich noch besser sein.“ sagt Petra Wöhrmann, die uns an diesem Abend ihre Leidenschaft beibringen will.

Petra beim Handlettering zu beobachten hat beinahe etwas meditatives. Langsam und bedächtig schreibt sie so Buchstabe für Buchtabe bis ein wundervolles, kleines Kunstwerk entstanden ist. Petra hat ihre Leidenschaft auch direkt zum Beruf gemacht und unterrichtet nun alle, die Lust und Muße für wunderschöne Buchstaben haben. Für eine prickelnde und erfrischende Pause sorgt sie ebenfalls jede Woche und schafft so einen kreativen, meditativen und ganz besonderen After Work Abend.

Mein Fazit: Ein bisschen was muss man investieren, sowohl in Sachen Zeit, als auch Geld, denn die Materialien sind nicht ganz so günstig. Es macht großen Spaß, sieht (mit ein bisschen mehr Übung) wahnsinnig schön aus und ist wie gesagt auch ein bisschen meditierend. Wenn ihr also interessiert an sowas sein solltet, dann unbedingt ausprobieren!

Was bedeutet Handlettering?

Der Begriff Handlettering ist aus dem Englischen und kann als „mit der Hand Buchstaben zeichnen“ übersetzt werden. Und genau darin liegt die Besonderheit, denn während wir heute das Meiste nur noch tippen, liegt beim Handlettering die Kunst darin, Buchstaben nicht nur zu schreiben, sondern sie vielmehr zu zeichnen. Seinen Ursprung hat es übrigens in der Schildermalerei, einem beinahe vergessenen Handwerk. Denn damals wurden Straßenschilder, Verbotstafeln und auch Schaufenster und Ladenbeschriftungen von Schildermalern gefertigt.

Buchstaben zeichnen? Warum der Hype um das Handletting?

Es liegt beinahe auf der Hand: Nach unserem täglichen und durchaus übermäßigen Konsum der digitalen Welt bedient sich der Hype um das Handlettering genau dem Gegenteil. Besinnung auf Handgemachtes, dass man dann auch wirklich in der Hand hält. Manche bezeichnen es sogar als Gegentrend zum Digitalen. Wobei wir nur zu gern unsere handgemachten Kunstwerke auf den digitalen Medien teilen. Ein Paradox an sich.

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